Erwin Hartsch
(* 1. Juni 1890 in Jugelsburg; † 2. August 1948 in Dresden)

Als eines von 9 Kindern in Jugelsburg in armen Verhältnissen aufgewachsen, besuchte er ab 1910 das Lehrerseminar in Schneeberg. Ab 1913 war er als als Hilfslehrer in Mylau, Falkenstein und Sebnitz tätig. Nach dem 1. Weltkrieg war er wieder in Mylau als Lehrer tätig. Dort war er im Jahr 1921 der Initiator der ersten proletarischen Jugendweihen der Stadt Mylau. Im selben Jahr wurde er für die SPD Stadtverordneter in dieser Stadt. 1923 wurde er stellvertretender Bürgermeister von Mylau. Zu dieser Zeit wurde er auch Mitglied des Sächsischen Lehrervereins und des Bezirkstages der Amtshauptmannschaft Plauen.

Von 1926 bis 1932 gehörte Hartsch für die SPD dem Landtag von Sachsen an. 1929 kam Hartsch in den Vorstand des sächsischen Landtages und wurde Vorsitzender des Beamten- und Besoldungausschusses. Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 wurde Hartsch als Kandidat der SPD für den Wahlkreis 30 (Chemnitz-Zwickau) in den Reichstag gewählt, dem er in der Folge bis 1933 angehörte. Dort stimmte er als einer der wenigen gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz. Im April 1933 wurde er nach der nationalsozialistischen Machtergreifung aus dem Schuldienst entfernt. Am 3. Mai 1933 wurde er in Dresden verhaftet und bis November 1934 als Schutzhäftling unter anderem in den Konzentrationslagern Osterstein, Colditz und Sachsenburg festgehalten. Nach der Freilassung stand Hartsch unter dauernder polizeilicher Überwachung; sein Haus wurde häufig durchsucht. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Handels- und Versicherungsvertreter, später als Angestellter einer Verlagsbuchhandlung und einer Lebensversicherung.

Nach dem 2. Weltkrieg war er an der Wiedergründung der SPD beteiligt und wieder als Schulleiter in Mylau tätig. Für die SPD war er Mitglied des ersten Sächsischen Landtages der Nachkriegszeit. Nach der Zwangsvereinigung zur SED war er von 1946 bis zum April 1948 erster Volksbildungsminister des Landes Sachsens. Im Mai 1948 wurde Hartsch zum Direktor der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden ernannt. Die ihm im Juli 1948 von der Technischen Hochschule Dresden angetragene Professur für Sozialpädagogik konnte er aufgrund eines Krebsleidens und des daraus verursachten plötzlichen Todes nicht mehr antreten.

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